Whisky

… oder: Wie ich lernte, Wasser zu meiden und Whisky zu lieben

Ich würde mich jetzt nicht unbedingt als großen Whisky-Kenner bezeichnen – eher als engagierten „Dauerverkoster mit Lernkurve“. Über die Jahre habe ich so einige, nein… sehr viele Whiskys probiert. Man könnte fast sagen, ich forsche noch immer – aus rein wissenschaftlichem Interesse natürlich.

Mein Herz schlägt besonders für die rauchigen, torfigen Vertreter von der Insel Islay. Diese Whiskys sind wie Lagerfeuer im Glas – kräftig, charakterstark, und manchmal riecht man sie schon, bevor man den Raum betritt. Wenn ein Whisky nicht mindestens ein bisschen nach verbrannter Erde, Seetang und Abenteuer schmeckt, fehlt mir was.

Doch in letzter Zeit habe ich erkannt: Auch die milderen, sherry-gereiften Sorten haben ihren Reiz. Da kommt plötzlich eine fruchtige Süße ins Spiel, fast schon charmant – als wollte der Whisky sagen: „Sieh mal, ich kann auch freundlich!“ Und tatsächlich, manchmal darf’s auch weniger Rauch und mehr Schokolade sein.

Am meisten Spaß macht Whisky aber in Gesellschaft. Wenn man mit Gleichgesinnten am Tisch sitzt, die Gläser hebt, daran riecht, nachdenklich nickt und dann Sätze sagt wie: „Ich schmecke da eine Note von getoastetem Eichenfass mit einem Hauch von Leder und Vanille“ – obwohl eigentlich keiner so genau weiß, was Leder im Glas verloren hat. Aber das gehört einfach dazu.

Und so genieße ich mein kleines Ritual: Am Abend zum Abschluss ein Gläschen – nicht zum Vergessen, sondern zum Erinnern. An gute Gespräche, an ferne schottische Küsten und an den einfachen Fakt, dass das Leben zu kurz ist für schlechten Whisky.

Slàinte mhath! 🥃