Programmierung
… oder: Vom Piepston zum Python
Mit der Programmierung habe ich angefangen, als Computer noch Röhrenmonitore hatten, Daten auf Kassetten gespeichert wurden und BASIC das Maß aller Dinge war. In der Berufsschule war ich Mitglied der AG Informatik – damals ein echter Geheimtipp für Technikbegeisterte mit Geduld (viel Geduld). Wir programmierten auf den legendären DDR-Kleincomputern KC 85/3 und KC 87, die mehr Charme als Rechenleistung hatten.
Eines unserer großen Projekte war ein sogenanntes „Abbund-Programm“ – ein Rechenprogramm für Holzkonstruktionen. Heute würde das wohl kaum jemand so nennen, aber damals klang es ziemlich beeindruckend. Die Berechnung und vor allem die grafische Anzeige dauerten fast so lange wie der echte Abbund in der Werkstatt – aber hey, es lief!
Und das Beste: Unser Werk wurde auf der MMM – Messe der Meister von Morgen mehrfach vorgestellt und ausgezeichnet. Ich war also quasi ein Softwareentwickler mit Auszeichnung, noch bevor das Wort „Start-up“ überhaupt existierte.
Anfang der 1990er kam dann mein erster eigener Computer – ein Robotron A5120. Ein echter Koloss, bei dem man das Gefühl hatte, er könnte auch als Heizkörper durchgehen. Darauf lernte ich Turbo Pascal kennen, und das war, als würde man plötzlich vom Trabant in ein Sportcoupé umsteigen. Endlich Programme, die fertig rechneten, bevor man alt wurde!
Turbo Pascal blieb lange mein treuer Begleiter – bis Windows seinen Siegeszug antrat und alles plötzlich bunter, klickbarer und… nun ja, komplexer wurde. Also folgte der logische nächste Schritt: Delphi. Ein echter Meilenstein – endlich Fenster, Buttons und Abstürze mit Stil!
Dann kam das Internet. Erst schleichend, dann mit voller Wucht – und ich merkte, dass ich wohl doch nicht drum herumkomme. Also verlegte ich meinen Schwerpunkt auf die Webentwicklung.
Damals schrieb man noch reine HTML-Seiten, ein bisschen rudimentäres JavaScript, und CSS war bestenfalls ein Gerücht. Design war, wenn der Text zentriert war und die Hintergrundfarbe nicht Augenkrebs verursachte.
Mit der Zeit kamen dann PHP und MySQL dazu, JavaScript wurde erwachsen, CSS plötzlich unverzichtbar – und ich begann langsam, das alles zu verstehen (meistens zumindest).
Heute würde ich sagen:
Ich verstehe mich gut mit HTML, CSS und JavaScript,
PHP und SQL sind mir nicht fremd,
Python gehört inzwischen einfach zum guten Ton,
und C++ ist für mich das Mittel der Wahl, wenn es um Mikrocontroller geht – zum Beispiel beim ESP8266.
Sogar ein paar Shell-Skripte bekomme ich noch hin, auch wenn ich danach meistens vergesse, was genau sie tun.
Kurz gesagt: Ich habe mich vom Piepston des KC 85 über das Pfeifen der Kassette bis hin zum Internet der Dinge hochgearbeitet – und dabei festgestellt, dass Programmieren nie aufhört. Es verändert sich nur… und manchmal der Programmierer gleich mit.