Amateurfunk
… oder: Wie ich lernte, mit 100 Watt zu reden
Eines meiner neueren Interessen ist der Amateurfunk – oder, wie meine Familie sagt: „Jetzt funkt er völlig!“
Ganz neu ist das Ganze allerdings nicht. Schon in den 90ern war ich auf den CB-Funk-Kanälen unterwegs. Damals, als man noch mit Funkgeräten in der Hand und einer gehörigen Portion Geduld versuchte, quer durchs Dorf ein „Hallo“ zu senden – und stolz war, wenn jemand antwortete, der nicht im selben Haus wohnte.
Später kam das WLAN, und ich landete irgendwie bei Freifunk, weil das ja „auch Funk ist – nur ohne Mikrofon“. Dann kam LoRaWAN, das faszinierende Funknetzwerk für Sensoren und Datenpakete mit Schneckentempo – aber hey, Hauptsache es funktioniert kilometerweit mit einem Milliwatt.
So richtig ernst wurde es dann 2024, als die neue Amateurfunkklasse N angekündigt wurde – ein einfacher Einstieg für Interessierte. Das hat mein Interesse geweckt, denn tief im Inneren war da immer noch der kleine Funker von früher, der gern wissen wollte, „was da so in der Luft los ist“.
Ich dachte ja, man müsse immer noch Morsen können, um Funkamateur zu werden – bis ich erfuhr, dass das schon seit Jahren Geschichte ist. (An dieser Stelle danke an alle, die mich sanft darauf hingewiesen haben, bevor ich mir ein Morsetasten-Set bestellte.)
Also lernte ich ein paar Wochen fleißig, wühlte mich durch Frequenzbänder, Ohm’sche Gesetze und Antennenformen – und tatsächlich: Im September war es soweit!
Ich habe meine erste Prüfung bei der Bundesnetzagentur bestanden und die Lizenz der Klasse E erhalten.
Seitdem darf ich offiziell mit bis zu 100 Watt auf einigen Kurzwellenbändern, VHF und UHF senden – unter meinem ersten Rufzeichen DA6AD.
In der Praxis bin ich allerdings meist QRP unterwegs – also mit deutlich weniger Leistung, oft nur mit ein paar Watt. Mein Schwerpunkt liegt auf den Digimodes wie FT8 und Konsorten – Funk per Computer, sozusagen das moderne Telegramm mit Bits und Bytes.
Aber der Ehrgeiz ließ mich nicht los. Im Jahr darauf dachte ich: „Wenn schon, denn schon – die große Lizenz muss her!“
Also wieder gelernt, wieder geflucht, wieder Formeln und Frequenzen im Kopf jongliert – und tatsächlich:
Ein Jahr später habe ich die Prüfung für die Klasse A bestanden. Jetzt darf ich auf allen Amateurfunkbändern funken, und mein neues Rufzeichen lautet DL6LG.

Und was kommt als Nächstes?
Na klar – Morsen, oder wie es offiziell heißt: CW (Continuous Wave).
Ob mein alter Kopf das noch lernt und meine Finger die Punkte und Striche auch wieder rausbekommen – das wird sich zeigen. Aber wer weiß: Vielleicht piepse ich bald schon fröhlich durchs Äther…