Computer

… oder: Vom Kassettenlaufwerk zu Linux Mint

Meine ersten ernsthaften Begegnungen mit Computern hatte ich in der Berufsschule, auf den legendären KC 85/3 und KC 87. Wer die kennt, weiß: Das waren keine Computer – das waren Charakterprüfungen. Man brauchte Geduld, ruhige Hände und eine gewisse Gelassenheit, wenn das Programm nach 15 Minuten Laden von Kassette einfach mit „Syntax Error“ endete.

Mein erster eigener Computer war ein echter Schatz: ein Robotron A5120 – direkt aus der Staatsbank der DDR.
Ein Gerät, so massiv, dass man es auch als Schreibtisch benutzen konnte. Dazu ein DIN-A3-Typenraddrucker, der klang wie eine Mischung aus Schreibmaschine und Presslufthammer, und ein Magnetkartenlese- und Schreibgerät, das heute vermutlich als Museumsstück durchginge.

Danach ging’s mit der Hardware-Revolution so richtig los: 286er, 386er, 486er – und so weiter, bis ich irgendwann aufgehört habe zu zählen (und zu verstehen, warum mein Netzteil immer zu schwach war).

Seltsamerweise habe ich auf all diesen Computern kaum gespielt. Während andere stundenlang „gezockt“ haben, hat mich das Probieren, Tüfteln und Programmieren immer mehr gereizt. Ein bisschen Solitär, mal ein Tetris zwischendurch – das war’s dann aber auch. Etwas mit dem Computer zu erschaffen, statt nur zu konsumieren, ist für mich bis heute der größte Reiz.

Im Laufe der Jahre durfte ich dabei so ziemlich jedes Betriebssystem kennenlernen, das jemals Bits gezählt hat:
Angefangen beim legendären CAOS (Cassette Operation System) des KC, weiter zu CP/M, dann MS-DOS, und irgendwann – ganz mutig – zu Windows 3.0. Danach ein kleiner Abstecher zu OS/2, der wie eine aufregende Urlaubsbekanntschaft war: schön, aber nicht von Dauer. Dann wieder zurück zu Windows 95, NT, XP, 7, 10, und inzwischen auch 11.

Zwischendurch habe ich immer mal wieder Linux ausprobiert – erst Suse, dann, nach ein paar Jahren „Klick statt Kommandozeile“, schließlich Linux Mint. Und dort bin ich nun hängen geblieben – stabil, angenehm, logisch.
Bis auf ein paar Kleinigkeiten (ja, ich schaue dich an, Photoshop und Lightroom) bin ich mehr als zufrieden.

Heute sehe ich Computer nicht mehr als Geräte, sondern eher als Werkzeuge, die man verstehen, austricksen und manchmal einfach neu starten muss.
Und auch wenn sich seit den Tagen der Kassettenspeicherung viel verändert hat, gilt eines immer noch:
Der Moment, wenn ein Programm endlich das tut, was man wollte – ist unbezahlbar.