Fotografie

… oder: Wie ich lernte, Licht zu lieben (und Geld für Kameras auszugeben)

Schon als Jugendlicher war ich von der Fotografie fasziniert. Während andere ihre Freizeit mit Mopeds, Musik oder Mädchen verbrachten, stand ich lieber in meiner selbstgebauten Dunkelkammer – bewaffnet mit Chemikalien, Wäscheklammern und einer roten Lampe, die mich aussehen ließ wie einen schlecht beleuchteten Chirurgen.
Mein ganzer Stolz war mein Vergrößerungsapparat, mit dem ich stundenlang Fotos auf Papier bannte, nur um sie dann schief zu schneiden oder beim Fixieren zu versauen. Aber hey – so lernt man!

Meine erste Spiegelreflexkamera, eine Praktica MTL 5, war damals der Inbegriff von Professionalität (zumindest für mich). Finanziert wurde sie aus dem Jugendweihegeld und harter Ferienarbeit – was meine Eltern vermutlich beeindruckender fanden als meine ersten leicht verwackelten Schwarz-Weiß-Bilder.
Mit dieser Kamera habe ich alles fotografiert, was nicht rechtzeitig weglaufen konnte: Freunde, Landschaften, Wolken – und gelegentlich meine Füße.

Dann kam das Leben dazwischen.
Familiengründung, Job, Alltag – und so verschwand das Hobby langsam im Hintergrund. Die Kamera wurde zum stillen Mitbewohner im Schrank, und das Leben lief einfach weiter – in vollen Farben, aber leider ohne Belichtungsmesser.

Doch Ende der 1990er kam die digitale Revolution, und ich war sofort wieder infiziert. Meine erste Digitalkamera hatte eine Auflösung von sagenhaften 640×480 Pixeln – kaum genug, um eine Katze eindeutig zu identifizieren, aber ich war begeistert! Kein Film mehr, keine Chemie, keine Dunkelkammer – nur noch Klick, Speicherkarte rein, und schon war das Bild da. Ein kleines technisches Wunder!

Es folgten die üblichen Etappen des Kamera-Upgrades, auch bekannt als „der schleichende finanzielle Untergang eines Fotografen“:
Zuerst eine kompakte Olympus, dann meine erste digitale Spiegelreflex – die Olympus E10. Danach zog mich Canon in seinen Bann: EOS 20D, 50D, und schließlich die Krönung – die 5D Mark II.
An diesem Punkt wurde mir klar: Je teurer die Kamera, desto besser der Fotograf – dachte ich jedenfalls. Leider musste ich feststellen, dass meine Bilder nicht automatisch brillanter wurden. Offenbar war also nicht die Ausrüstung das Problem – sondern der Mensch dahinter. Eine ernüchternde, aber befreiende Erkenntnis!

Seit vielen Jahren bin ich Mitglied im Fotoclub Vogtland, wo ich mich regelmäßig mit Gleichgesinnten über Blenden, Belichtungszeiten und das ewige Streben nach „dem perfekten Licht“ austausche. Meine Leidenschaft liegt vor allem in der Modellfotografie – also Portrait, Fashion, Dessous und Akt. Ich liebe es, Menschen in Szene zu setzen, Emotionen einzufangen und mit Licht zu spielen.

Gelegentlich darf ich auch Hochzeiten fotografisch begleiten – ein Abenteuer zwischen Romantik, Chaos und Tanzflächenlicht. Dabei versuche ich, das Brautpaar ins rechte Licht zu rücken, egal ob bei Sonnenschein, Nieselregen oder Schwiegermutter-Alarm. Wenn am Ende Tränen fließen (vor Freude, hoffentlich), weiß ich: Ich habe meinen Job richtig gemacht.

Nebenbei gebe ich an der Volkshochschule Kurse in Fotografie und Bildbearbeitung. Dort erkläre ich, warum ISO nicht die Abkürzung für „Ich sehe ohne“ ist, wie man RAW-Dateien zähmt und warum Photoshop zwar Wunder wirken kann – aber kein Ersatz für ein gutes Auge ist.
Mir macht es Spaß, meine Begeisterung weiterzugeben, neue Perspektiven zu entdecken und gemeinsam mit anderen zu lernen. Denn Fotografie ist wie das Leben: Es wird nicht besser, wenn man stillsteht – nur, wenn man weiter auf den Auslöser drückt.

Und so fotografiere ich weiter, immer auf der Suche nach dem nächsten guten Bild – oder wenigstens einem, das mich wieder daran erinnert, warum ich das alles angefangen habe.